Procurement Unplugged und Mercanis präsentieren den großen Procurement Review 2021, bei dem Prof. Dr. Christoph Bode (Universität Mannheim) und Dr. Marcell Vollmer (Boston Consulting Group) die Fragen unseres Gründers und Geschäftsführers Fabian Heinrich beantworten.
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Fabian | 00:02.52
Herzlich willkommen zu Procurement Unplugged, dem Podcast mit Einkaufsexperten für die Einkaufswelt. Schön, dass Sie einschalten. Herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von Procurement Unplugged, dem deutschen Procurement-Podcast. Heute mit Professor Christoph Bode und Marcel Vollmer, der Jahresrückblick 2021.
Es war ein sehr ereignisreiches Jahr für Procurement-Experten. Und ich freue mich heute sehr, in dieser illustren Runde das Jahr Revue passieren zu lassen. Und übergebe das Wort gleich mal an Marcel. Marcel, freut mich, dich wieder hier im Podcast zu haben und freue mich auf dein Eingangsstatement.
Marcel | 00:45.76
Vielen Dank, Fabian. Große Freude, heute dabei zu sein. Dazu hier mit guten Freunden wie Christoph und mal ein bisschen das Jahr Revue passieren zu lassen. Ich meine... Ich wünschte, wir würden nicht wieder Covid auf der Agenda haben, aber wir haben doch gesehen, was das bedeutet und dass wir immer noch mit Covid zu kämpfen haben. Glücklicherweise läuft die Wirtschaft relativ gut.
Das heißt, wir haben eher das Problem, dass wir durch die Planung, die gemacht oder besser gesagt nicht gemacht worden ist, einige Herausforderungen auch in der Lieferkette haben. Wir haben gesehen, was die Chip-Krise aktuell bedeutet. Wir haben gesehen, was ein Schiff anrichten kann, wenn es im Suezkanal sich verkeilt. wie die Evergreen und müssen jetzt sehen natürlich, dass wir in 2022 viele dieser Probleme hoffentlich beseitigen können.
Und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir Covid, wir werden es nicht ganz loswerden, aber mit den Impfungen, den Booster-Impfungen, wie es jetzt heißt, dann hoffentlich auch einen Impfstoff gegen die Omikron-Variante, dass wir uns dann wieder voll fokussieren können auf dieser Geschäft, dass die Semikontaktaktive überwunden wird.
Und es uns ermöglicht, die Zukunft zu gestalten, gerade im Bereich Prokurents-Supply Chain, wo wir doch sehen, dass wir ziemlich viele Herausforderungen haben und auch sehr abhängig sind davon, dass die Lieferkette funktioniert, der Transport, die Logistik. Wir haben gesehen, was Lkw-Fahrer, die nicht vorhanden sind, in UK bedeuten können und hoffe, dass wir da auf ein prosperierendes Jahr 2022 dann einen Ausblick geben können.
Fabian | 02:24.23
Vielen Dank, Christoph, zu dir.
Christoph | 02:27.41
Ja, also auch von mir ganz herzlichen Dank für die Einladung, Fabian, und für mich immer mit euch, mit Marcel, die Themen zu diskutieren. Ich würde ehrlich gesagt den Einkauf sagen, es war ein sehr gutes Jahr, weil es jetzt nicht zynisch gemeint vor dem Hintergrund Corona, sondern es hat einfach uns als...
Profession als Einkaufsfunktion ins Zentrum gerückt auf der Aufmerksamkeit. Ich lese sehr gern den Economist. Ich glaube, ich habe noch kein einziges Jahr gesehen, wo der Begriff Supply Chain so oft vollkommen ist. Ihr habt es vielleicht auch gesehen hier bei der Daily Show mit Trevor Noah auf dem Weihnachtspullover ist diesmal Supply Chain Issues abgebildet.
Also... Insofern für uns eigentlich ein gutes Jahr, weil wir in den Fokus gekommen sind für die wichtigen Themen. Und wenn wir die mal durchgehen, Marcel hat es ja genannt, Versorgungssicherheiten, Nachhaltigkeit, das Thema Digitalisierung. Und ich meine damit jetzt nicht nur Digitalisierung vom Einkauf, sondern einfach die Digitalisierung von den Geschäftsmodellen.
In all den Bereichen spielt der Einkauf eine riesen Rolle und das hat dieses Jahr ganz massiv gezeigt. Und da können wir eigentlich gut nächstes Jahr... weitermachen und den Einkauf weiter noch ohne bringen.
Fabian | 03:58.17
Also ich glaube, bezüglich Einkauf zeigt ihr ja die beiden Seiten an. Das eine Thema, wir schlittern von einer Krise in die nächste, von der Halbleiter in die Brexit-Krise, in die Suezkanalkrise und haben konstante Versorgungsprobleme.
Auf der anderen Seite bekommt natürlich der Einkauf zum ersten Mal die Aufmerksamkeit, die er in den globalen Unternehmen verdient und die Wichtigkeit zugesprochen. Jetzt, ich sage mal so, ketzerisch gesagt, fühlt sich natürlich dieser Rückblick oder diese Statements auch so an, als wäre das der Rückblick vor einem Jahr über das Jahr 2020.
Also könnte man auch von einem verlorenen Jahr für den Einkauf sprechen, weil man eigentlich genau die gleichen Themen in 2020 hatte. Ich meine, dieses Supply Chain Thema kam ja auch schon auf am Anfang von Covid und die Wichtigkeit der Supply Chain, genauso wie von einer Krise in die nächste, also war quasi. 2021 nur eine Verlängerung von 2020 und man steht eigentlich mit der gleichen Hoffnung oder den gleichen Erwartungen jetzt wieder da, wo man vor einem Jahr stand.
Marcel | 05:00.51
Das glaube ich fast nicht, weil 2020 war für mich geprägt erstmal von einem Ereignis, womit keiner gerechnet hat, dass die Covid-Krise wirklich so stark sich in unserem Alltag bis hin zum Lockdown präsent machen wird. Wir haben dann gesehen, dass eben auf einmal die verkehrte Risikomanagement-Procurement in 2020 extrem an Bedeutung gewonnen hat. Aber ich glaube, das war mehr so Krisenmanagement, klarer Fokus auf die Resilienzverleihung.
Das ist, glaube ich, so das Jahr 2020 gewesen. Wir wussten auch vor einem Jahr noch nicht, ob das mit dem Impfstoff so gut klappen wird. Also ich weiß, er war dann schon entwickelt und es wurde schon darüber gesprochen. Ende Dezember ging dann auch die Impfung für die Hochrisikogruppen los. Annalena? Es war noch nicht vorhersehbar, wie sich das weiterentwickelt.
In 2021, also in diesem Jahr, haben wir gesehen, dass die Lieferkette, dass man eigentlich eher zu vorsichtig war und gedacht hat, dass die Wirtschaft stärker betroffen wird und weniger Materialien gebraucht wird. Das ist ja ein Grund auch für die Semiconductor-Kreise, die Computerchips, die nicht verfügbar sind.
Ungefähr 14 Millionen Autos werden weniger verkauft. in diesem Jahr als möglich wären, weil einfach zu wenige Chips da sind. Interessanterweise, wenn man jetzt sieht, was sind eigentlich die Effekte, würde man erst mal denken, weniger Chips, den Unternehmen geht es nicht so gut.
Es zeichnet sich aber auch ab, dass die meisten Unternehmen relativ gut durch die Krise gekommen sind, weil sie eben stärker sich auf die Resilienz-Supply-Chain schon eingestellt hatten in 2021, was jetzt in 2022 sich fortsetzt. Und interessanterweise...
Wenn man sich ansieht, ich habe auch die Wähler-Distributor als ein Beispiel erwähnt, die haben Rekordgewinne gemacht, diese Unternehmen. Warum? Weil man eben auch dann keine Rabatte mehr gibt und dadurch entsprechend der Profit steigt.
Also weniger Autos, weniger Profit, was erreicht worden ist. Das sind so Effekte, die man dann sieht, wie die Unternehmen zum Teil damit umgehen. Bisher natürlich auch, dass wir jetzt sehen, fürs Weihnachtsgeschäft, hoffentlich bekommt jeder, gerade die Kinder, was sie brauchen.
So, also... Wir haben ja eben die Computerchips auch in allen, so gut wie allen Geräten heutzutage drin, zumindest elektronischen Geräten. Also von daher glaube ich, haben wir schon andere Herausforderungen und eine ganz andere Situation in 2021, die man sieht.
Christoph | 07:40.29
Ja, würde ich mich direkt anschließen. Also ich denke auch, dass das letzte... Anfang dieser Corona-Zeit vor allem halt durch so reaktives Risikomanagement da geprägt war, viel Feuer löschen. Und jetzt dieses Jahr war mein Eindruck, dass also schon sehr viele Unternehmen da ihre Hausaufgaben machen, lernen. Natürlich haben wir so, vielleicht kann man das aus dem Medizinischen sogar übertragen, so eine Art Long-Covid-Effekte, dass sich halt auch viele Sachen da noch so weiterziehen.
Aber jetzt haben wir ja auch Möglichkeiten, so strategisch über das Thema nachzudenken, langfristige Anpassungen. Ich habe jetzt mehrere Artikel vor kurzem gelesen über Regionalisierung von Lieferketten, dass es unter Umständen Sinn macht, aus Unsicherheitsgesichtspunkten, aber auch aus anderen, also Zugang zu Märkten, unter Umständen sogar Kostenvorteile, wieder stärker regionalisiert wird.
Ich glaube nicht, dass es da eine allgemeine Empfehlung gibt, aber dass man sich das unter Umständen auch vor der neuen Situation genauer anschauen kann. Bis hin natürlich auch zu technischen Substitutionen, also dass man sich überlegt, wie kommt man unter Umständen ohne Magnesium aus oder wie kann man vielleicht manche seltene Erden umgehen, um trotzdem die Produkte so anzubieten, wie man es eben glaubt, am Markt machen zu können.
Also von daher... Würde ich nicht behaupten, dass es ein verlorenes Jahr ist. Im Übrigen, Fabian, glaube ich auch, dass wir halt deutlich lernen beim Thema Lieferantenmanagement, einfach mit der neuen Situation, wenn wir mal ganz operativ die Verhandlungen, die jetzt digital stattfinden, das Beziehungsmanagement, was eben ganz anders stattfindet als Corona, also auch dieses New Way of Working, nicht nur im eigenen Operating Model, sondern auch in Zusammenarbeit in der Lieferkette.
Fabian | 09:40.45
Ja, also sehr spannend. Das heißt ja quasi 2020 war so das Jahr des Reagierens, des Feuerlöschens und 2021 dann eigentlich schon das Jahr des Agierens im Sinne von quasi Supply Chain Innovation, aber auch quasi digitales Arbeiten entlang der ganzen Supply Chain. Und sehr spannend fand ich den Ansatz, dass man sich quasi neu aufstellt bezüglich der Ressourcenknappheit. Also man hat ja bei sehr innovativen Unternehmen schon länger. gesprochen von Supplier Driven Innovation.
Das Ganze würde dann den nächsten Schritt gehen und quasi Innovation durch Ressourcenknappheit. Also wie kann ich was ersetzen oder wie kann ich mich weiterentwickeln? Aufgrund von So ist ein Knab halt, so wie sich das anhört von dir.
Christoph | 10:25.075
Absolut. Ich glaube, da sehen wir auch einfach die Stärke vom Marktmechanismus. Wir haben ja in der öffentlichen Diskussion, ich will das jetzt nicht ins Politische ziehen, aber wir haben ja doch eine ganze Reihe von Kritikern einfach auch am freien Markt.
Und ich glaube, wenn man mal darüber nachdenkt, zeigt das jetzt auch wieder die Stärke einfach vom Marktmechanismus, weil der lässt Unternehmen Lieferketten wieder zum ökonomischen Optimum gravitieren. Und wenn wir diesen Marktmechanismus auch zum Beispiel beim Thema Nachhaltigkeit gezielt einsetzen können, dann wird es eben uns auch zeigen, wo finden wir die besten Vermeidungsmöglichkeiten für CO2 und die gleichzeitig halt auch im ökonomischen Sinn sinnvoll sind. Ich denke, das ist sogar ein Plädoyer wieder für freie Märkte und auch für die Stärke von der Koordinationsfähigkeit von Märkten.
Fabian | 11:23.55
Ja, ich meine, wir haben das ganze Thema jetzt sehr von der makroökonomischen Brille auch beleuchtet. Marcel, du sprichst täglich mit großen Unternehmen. Wie sieht es denn der Operativen aus? Was sind deiner Meinung nach so die Haupt-Learnings quasi in der Operativen im Jahr 2021 gewesen?
Marcel | 11:42.41
Ich glaube, dass die Unternehmen momentan einfach vor der Herausforderung stehen, sich zu überlegen, wie kann man die richtige Strategie definieren, was sind die Prioritäten für die Zukunft.
Christoph hat schon zweimal das Thema Nachhaltigkeit angesprochen, kann ich nur zustimmen. Wir sehen momentan ganz starke Tendenzen, dass in dem Bereich viel, viel mehr gemacht wird von den Unternehmen, gemacht werden muss. Und COP26 in Glasgow, die Klimakonferenz ist ein Beispiel dafür, dass jetzt die Politik... stärker auf Regularien aufkochen wird.
Die EU ist damit zu rechnen, dass jetzt auch ein CO2-Preis für Europa für alle Einfuhren kommt. Wie Christoph schon erwähnt hat, die Lieferketten regionalisieren stärker, weil sich der Preis auch ändert. Dieses Produkt, was sich einpendeln wird, wird natürlich getriggert.
Das zu den CO2-Preisen. dazukommen, dann ist der Preisunterschied zwischen einer Produktion in Asien und einer, die vielleicht in Europa, in Osteuropa stattfindet oder Südeuropa, ist gar nicht mehr dann so groß. Wenn man dann noch Komponenten wie Risikoabwägungen hinzuzieht, kann es auch schnell passieren, dass man jetzt feststellt, dass es sich auf einmal wieder lohnt, in einer noch automatisierteren und digitaleren Welt entsprechend auch einfach näher an die Absatzmärkte. wieder heranzurücken.
Und das ist Digitalisierung ein anderes Thema. Ich bin im Startup-Bereich und Fabian, du selbst hast eins gegründet. Also nach Schätzungen, die ich gesehen habe, sind so ungefähr 30 Milliarden jetzt aktuell in den Procurement-Bereich in Startups investiert, die eben Digitalisierung von allen unterschiedlichen Vorantreiben.
Da ist Nachhaltigkeit im Übrigen noch gar nicht mit drin. Das heißt, da gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Startups. die für diese Probleme, die wir haben, wie mäßig CO2 zum Beispiel, Scope 1, Scope 2, Scope 3, also auch was in der Lieferkette vorne reinkommt, was Lieferanten bringen, hinten was dann an die Endkunden geliefert wird, was der Scope 3 von beiden Seiten betrachtet, aber auch was die Unternehmen selbst natürlich an Energie verbrauchen und Ressourcen, dass alles auch transferenter gemacht wird.
Also so gesehen bin ich da auch sehr übersichtlich und die mikroökonomische Ebene jetzt, also... Unternehmensebene.
Das sind genau die Fragen, die die Unternehmen auch weiter umtreiben. Wie bringe ich die Nachhaltigkeit in meine Lieferkette? Wie kann ich die Resilienz weiterhin sicherstellen? Was sind die Themen der Digitalisierung, die ich weiter vorantreiben kann für die End-to-End-Prozesse? Und ich glaube auch das Thema, was sind die Geschäftsmodelle der Zukunft?
Innovationen und die Zusammenarbeit mit Lieferanten auf eine andere Ebene zu geben. Nicht mehr nur rein. ich warte den Lieferanten ein, ein bisschen Quartal, und dann wird über den Preis gesprochen, sondern dass man auch wirklich überlegt, wie kann man gemeinsam mit den Innovationen und den Themen, die der Lieferant entwickelt, und das nächste Geschäftsmodell oder das nächste Produkt machen.
Mein Lieblingsbeispiel ist ja immer das, was wir alle benutzen, das Smartphone, wo wir entsprechend halt ein gutes Beispiel mal haben, wie ein Chief Supply Chain Officer, was Tim Cook damals war als Steve Jobs. Apple als CEO geleitet hat, hat er mit Corning zusammen das Gorilla Glass entwickelt. Und solche Themen, glaube ich, rücken mehr in den Vordergrund.
Wir sehen die elektrischen Autos, die weiter... die Marktlänge jetzt neue Innovationen gebraucht werden und viele, viele andere Bereiche. Und ich glaube, das ist genau das, womit sich die Unternehmen jetzt beschäftigen, zumindest in den Gesprächen, die ich so mit den Unternehmen, im Übrigen große, mittlere, aber zum Teil auch etwas kleinere Unternehmen, mit denen Lonnard spricht, die in dieser ganzen Bandbreite entsprechend unterwegs sind.
Christoph | 15:37.53
Marcel, vielleicht da gleich noch, kann ich aus der Universitätssicht natürlich noch darauf hinweisen. Das war genau wie die Themen, die du jetzt erwähnt hast, dass man da natürlich auch die richtigen Skills braucht und die richtigen Mitarbeiter und die besten Talente, die es natürlich in Mannheim gibt, aber auch an anderen Unternehmen.
Und wir haben einen großen Survey gemacht ja dieses Jahr mit dir zusammen, Marcel, wo wir uns unter anderem auch angeschaut haben, eben dieses Konstrukt der unternehmerischen Orientierung und genau die Sachen, die Marcel jetzt gerade gesagt hat.
Es zeigt sich eben, dass die Einkaufsorganisationen, die eben auch einen unternehmerischen Spirit pflegen unter ihren Einkäufern, dass die tendenziell eben gerade bei diesen Innovationsthemen deutlich stärker sind. Und ich glaube, da, wenn wir beim Operating Model sprechen, müssen wir irgendwie auch so das Thema Capability Building, Fähigkeiten für die Zukunft mitdiskutieren.
Und dann ist das, denke ich, ganz wichtig, Talente und die... Einfach das Mindset und die unternehmerische Denkweise von den Einkäufern.
Fabian | 16:48.49
Ja, ich denke, sehr spannend, wenn man das sich so als Lessons learned anschaut, dann hat man zum einen, denke ich mal, diese makroökonomischen Effekte, zum anderen aber auch dann diesen großen Effekt im Operating Model, dass man sagt, okay, Supplier-driven Innovation, Innovation durch Ressourcenknappheit, aber auch die Regionalisierung dieser Lieferketten, das ist ja dann schon auch ein großer...
Wechsel von der Pre-Covid-Zeit, wo man quasi über die ganze Welt sehr komplexe Lieferketten hat und jetzt sehr, sehr nah an die Absatzmärkte kommt. Und das ist wahrscheinlich schon so ein bisschen so ein Wechsel im Skillset der Mitarbeiter, aber das ganze Thema dann noch New Way of Working, dass man auf einmal über die Endtiers der Lieferkette hinweg komplett digital agiert, Zoom-Teams und so weiter.
Das verändert wahrscheinlich dann auch das Bild des Mitarbeiters. der Einkäufer von 2022 oder auch in der Zukunft aus? Gibt es da vielleicht von Forschungsseite schon irgendwie so ein Skillset, wo man sagt, so müsste der Einkäufer oder ich glaube, da gab es letztens auch mal beim BME so einen Talk, der AI-Käufer aussehen?
Christoph | 17:58.25
Gut, wir zeigen immer so, dass... Der Ernie von der Kapitolversicherung bei Stromberg in der alten Welt und in der Zukunft den Iron Man komplett digital enabled.
Also ich denke, da ist natürlich auch viel heiße Luft und auch viel schweres Atmen dabei. Man wird natürlich jetzt nicht komplett die Einkaufsskills auch verändern. Und die Fähigkeiten, die wir dort haben, sind natürlich auch in der Zukunft wichtig.
Aber ich denke, zunehmend eben Fähigkeiten im digitalen Bereich sind unablässig. Wir bilden jetzt auch bei uns an der Uni viel, viel stärker Analytics-Fähigkeiten aus, dass unsere Studierenden in der BWL auch Python programmieren können, zumindest eben wissen, wie sie diese Tools für sich nutzbar machen können, wenn sie wollen.
Und ich denke, dass wir das in Zukunft sehen. Ich denke, das kommt dann zusätzlich natürlich noch zu den klassischen analytischen Fähigkeiten, sprachlichen Fähigkeiten. Ich habe gerade ein Video gesehen, wie unsere neue Außenministerin Englisch redet in Brüssel. Also auch da ist noch viel Potenzial nach oben, denke ich mal, bei den sprachlichen Fähigkeiten in vielen Bereichen. Von daher. Das wäre aus meiner Sicht der Stand.
Marcel | 19:34.13
Spannende Themen. Wir sehen das auch, dass die Unternehmen momentan überlegen, wie stellen sie eine Einkaufsorganisation, ein Target Operating Model auf. Wenn man sich ansieht, heute ist ein Teil der Einkäufer schon im strategischen Bereich unterwegs, aber ein großer Teil immer noch im operativen.
Wenn man jetzt überlegt, diese ganzen Trends, Innovationen voranzutreiben, Nachhaltigkeit, Resilienz in der Lieferkette, entsprechend braucht man einfach auch neue Skills, wie analytische Fähigkeiten, Programming Skills. Also ich frag manchmal auf Konferenzen, wie viele haben denn eigentlich schon Programmierer in ihren Einkaufsteams und da sieht man, das ist ein paar, haben das, fangen jetzt an damit, aber das sind so Trends, die sich entwickeln. Die Einkaufsorganisation im Übrigen in der Gesamtheit wird auch kleiner werden.
Also wenn man heute die 100 Prozent strategisch... operativ betrachtet, der operative Teil, da wird ja weiter durch die Digitalisierung auch automatisiert, aber auf der anderen Seite Braucht man eben, und das ist ein sehr valider Punkt, den Christoph gemacht hat, man braucht eben auch talentierte Studenten, die eben Interesse haben und bereit sind, einkaufen zu gehen und eben ihre Fähigkeiten dann einzubringen und damit auch den Einkauf natürlich zu unterstützen, weiterzuentwickeln. Denn der Einkauf der Zukunft wird anders aussehen mit diesen ganzen Automatisierungen, Tools, Marketing-Sites, die connected werden müssen.
Man muss Sustainability verstehen, man muss programmieren können. Man muss auch verstehen, wie hängt die Lieferkette zusammen? Der Einkauf ist integraler Bestandteil der Lieferkette.
Die Lieferkette ist momentan ganz stark dabei, auch mit Connected Devices, mit 5G-Technologie, mit selbstfahrenden Fahrzeugen, ganz neue Wege zu gehen, um entsprechend hier den End-to-End-Prozess zu optimieren. Der Einkauf ist da mittendrin und muss natürlich auch sehen, dass er damit arbeiten kann.
Also das ist eine sehr spannende Reise, die der Einkauf vor sich hat. Und nächstes Jahr... mit Sicherheit eine sehr starke Transformation, die vorangetrieben wird. Und wir werden sicherlich auch sehen, dass Einkauf dann einen nächsten Schritt erreichen kann von der Bedeutung. Also er ist ja schon sehr, sehr prominent platziert durch die Krise oder jetzt durch die neuen Themen.
In der Zukunft wird das sicherlich auch noch von der Bedeutung weiter steigen. Unsere Trends sind ja auch von Goods to Services, dass eben nicht mehr so stark Waren eingekauft wird, sondern man möchte eine fertige Lösung haben für ein Produkt.
Das sind natürlich sehr, sehr spannende Trends, die wir aktuell sehen und die den Einkauf natürlich auch herausfordern werden, aber auch ermöglichen, eben wie gesagt, diesen nächsten Schritt, den Wertbeitrag zu erhöhen, ermöglichen werden.
Fabian | 22:15.22
Ja, ich meine, Marcel, du bist jetzt schon vom individuellen Einkäufer und seinen Anforderungen auf ganze Einkaufsorganisationen und Teams gegangen. Christoph, vielleicht von deiner Seite was Spannendes zu hören. Was sind deiner Meinung nach so die Top 3 oder Top 5 Handlungsempfehlungen, die du Einkaufsorganisationen auf dem Weg mitgeben würdest für das Jahr 2022?
Christoph | 22:37.90
Ja, also ich würde erst mal die großen Themen, die wir jetzt gerade angeschnitten haben, die werden sicherlich auch im nächsten Jahr im Vordergrund stehen. Versorgungssicherheit, Resilienz, zweites großes Thema Nachhaltigkeit. Wir haben noch gar nicht über Lieferkettengesetz gesprochen. und also einfach die Anforderungen, die auch dort und Hausaufgaben gemacht werden müssen. Und der dritte Punkt eben Digitalisierung oder digitale Transformation.
Damit meine ich auch nicht nur den Einkauf mit den Tools, die er einsetzen möchte, sondern eben das Begleiten auch von der Digitalisierung von den Geschäftsmodellen, Produkten und Services. Also die drei großen Punkte bleiben. Wenn ich jetzt so die großen Empfehlungen Neben diesen drei Themen, die man begleiten und managen muss, der Erste, der der Einkauf, muss jetzt diese Chance nutzen. Wir haben einfach die tollen Themen bei uns.
Und da kann man jetzt vielleicht die Möglichkeit noch stärker dafür nutzen, um den attraktiver zu machen. Marcel hatte das erwähnt. Also wir brauchen die guten Talente bei uns. Und die findet man außerhalb natürlich, aber die findet man auch innerhalb des Unternehmens. Und die muss man auch halten. Also wie schafft man es, den Einkauf, the place to go, the place to be, the place to stay zu machen, wie wir immer das Slogan haben. Also das ist, denke ich, jetzt eine Chance, die man nutzen kann.
Dann würde ich sagen, man sollte sich genau anschauen, nochmal auch seine Lieferantenbasis. Wir haben einen großen Studiemoment mit der Firma Klaas, wo wir auch in der Forschung glauben. einen großen Schritt zu machen beim Thema Beziehungsmessung und diese Beziehungsqualitätsabschätzungen. Und da finden wir eben ganz stark, was man auch als Bauchgefühl sicherlich hat, dass eben gute Beziehungen sich in vielerlei Dimensionen positiv auswirken, insbesondere dann eben auch die wichtigen Sachen zur Innovation.
Also dass man da jetzt auch nochmal genau hinschaut, mit welchen Lieferanten will man wie zusammenarbeiten. Und dann vielleicht auch solche Themen rund um die langfristigen Anpassungen der Lieferketten. Also Regionalisierung vielleicht mal sich anschauen, inwieweit sowas Sinn machen könnte. Wir haben vielleicht letzter Punkt, Operating Model. Jetzt gerade kennt ihr sicherlich auch diese Diskussionen auch um mehr Agilität im Einkauf.
Das kommt aus meiner Sicht vor allem auch aus der Veränderung der Geschäftsmodelle und der Produkte. Wir sehen ja, dass immer mehr Software in die Produkte einfließt und dass die Software eben nicht mehr klassisch im Wasserfall entwickelt wird, sondern eben andere. andere Entwicklungsprojekte, Philosophien dahinter stehen. Und was ich vielleicht dann als Einkauf auch Gedanken machen kann, ob der klassische Sourcing-Prozess, so wie wir ihn halt kennen, irgendwo gibt es eine Spezifikation und am Ende des Tages gibt es irgendwo ein Shakehand mit einem Lieferanten und das ist es.
So, dass man sich das nochmal genauer anschaut, ob das in... In manchen Mahngruppen wird das auch weiterhin der normale Fall sein, aber vielleicht kann man sich das auch nochmal überlegen, ob man da agiler, und ich meine das jetzt nicht als Buzzword, ich bin mir sicher, einige, die jetzt zuhören, dann sagen, Gottes Willen, ich kann es nicht mehr hören. Aber wenn man sich mal trennt von diesem ganzen schweren Atmen rund um den Begriff, dass da schon auch ein paar ganz gute Ideen dabei sind, bis hin zum Performance-Measurement.
Also was ist eigentlich dann unser... Wertbeitrag, wenn es gar nicht mehr nur um Kosten geht, sondern vielleicht auch um Geschwindigkeit, die dann am Ende des Tages bei total Kost dann auch sich auszahlt.
Fabian | 26:47.29
Ja, ich meine, ich könnte mit euch da sehr, sehr spannend noch weitere Stunden sprechen, aber ich meine, wir wollen es auch kurzweilig für den Hörer machen, deswegen zu meiner Letzte Frage, was ist euer Wunsch für den Einkauf für 2022? Ich meine, wir hatten ja eingangs erwähnt, zum einen war es positiv die letzten zwei Jahre mit der Aufmerksamkeit, die der Einkauf bekommen hat.
Zum anderen schlittern wir natürlich jetzt seit nunmehr zwei Jahren von einer Krise in die nächste. Also was wäre so euer Wunsch für den Einkauf für das nächste Jahr? Marcel, fang du gerne an.
Marcel | 27:22.73
Gerne. Also ich hoffe, dem Einkauf gelingt es wirklich, die Transformation, digitale Transformation zum nächsten Level zu nutzen, um wirklich den Wertbeitrag zu erholen, die aktuellen Herausforderungen wie Resilienz, Nachhaltigkeit, Innovationen, Agilität weiter voranzutreiben. Und ja, wirklich dann auch einen festen Platz in der Organisation hat über den Wertbeitrag, den er.
Also bin ich sehr zuversichtlich, dass das erreicht werden kann und ich glaube, wir alle tragen dazu bei, dass das entsprechend auch umgesetzt werden kann. Aber eine Sache muss man fairerweise auch sagen, Vorhersagen sind schwierig, speziell wenn sie die Zukunft betreffen, wie es hier was gebracht hat. Es ist ein Churchill, Niels Mark Twain, dem man diese Tat zuordnet.
Wir wissen halt auch noch nicht, was kommt. Wir wussten nicht, was 2019 und 2020 erwartet. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass 2021 jetzt weitergeht. Also von daher, wir brauchen auch diese Agilität, um wirklich uns vorzubereiten und dann hoffentlich richtig mit einer schlagkräftigen Organisation aufgestellt zu sein, mit den richtigen Tools unterstützt, hier den Wertbeitrag für den Einkauf auch in immer noch unsicheren Zeiten. mit hoher Volatilität vor uns zu treiben.
Also hoffen wir das Beste für den Einkauf, für uns alle, für die Wirtschaft, dass es entsprechend weitergeht.
Christoph | 28:58.14
Ja, ich würde sagen, vielleicht nur anschließend, ich stimme dem allen zu, anschließend vielleicht noch, dass wir den Spaß nicht verlieren, trotz allem, was da an Herausforderungen wieder auf uns wartet, dann nächstes Jahr, ob jetzt Lockdown oder wieder Homeoffice oder... wieder eine weitere Warengruppe mit Versorgungsengpässen.
Ich glaube, die Themen machen Spaß. Mir macht es Spaß, in dem Bereich zu sein und zu unterrichten und zu forschen. Und wenn wir im nächsten Jahr auch das nicht vergessen, dass das eigentlich ein toller Bereich ist, wo man tätig ist und da den Spaß dran hat, dann glaube ich, wird es gut.
Fabian | 29:38.69
Vielen Dank, es war eine sehr spannende Runde. Ich glaube, was man festhalten kann, es wird nicht langweilig werden im Einkauf. Es wird weitere Herausforderungen geben, sowohl makroökonomisch als auch mikroökonomisch. Und ich sage mal so, auf ein herausforderndes, aber ereignisreiches und hoffentlich spaßiges Jahr 2022.
Marcel | 30:00.94
Hoffen wir das Beste.
Christoph | 30:02.68
Danke. Absolut. Vielen Dank.
Final | 30:08.12
Bleiben Sie uns treu und bis bald bei Procurement Unplugged!